Freitag, 27. März 2009

Das Ende von Periode 3

Hej!

Unmittelbar nach Julias Besuch hat sich dann auch Periode 3 dem Ende zugeneigt, was in den ersten beiden Märzwochen durchaus mit einigem (Lern-)Aufwand verbunden war. Meine beiden Kurse "Public Transport" und "Transport Modelling" haben dabei schlussendlich doch noch bewiesen, weshalb sie 15 ECTS wert sind.

Ein typischer Tag während der Prüfungszeit...

...begann mit einem entsetzlich frühen Weckerklingeln irgendwann zwischen 8.00 und 8.30. Ich werd's mir und euch lieber ersparen, ein Foto meines geschundenen Körpers - direkt nach dem Aufstehen gemacht - hier zu veröffentlichen.
Nach einem kräftigenden Frühstück mit leckerer Filmjölk, die ich im Juni hoffentlich literweise nach Österreich importieren kann,...

08:30: Fil och flingor - en typisk svensk frukost

...ging es dann direkt auf die KTH zu den letzten Kurseinheiten oder in die Bibliothek zum Lernen. Insbesondere Kalle, unser liebenswürdiger "Public Transport" Professor, hat sich hervorragend darum gekümmert, dass uns gegen Ende der Lehrveranstaltung neben lernen und Bericht schreiben nur ja nicht langweilig wird, und zur Sicherheit noch mehrstündige Präsentationen angesetzt.

09:58: "Public Transport & environment in China" - oder so

Mittags kann man dann üblicherweise was ganz Kurioses auf der gesamten KTH beobachten: Studenten, die vor den über den gesamten Campus verteilten Mikrowellen mit ihrem in einer Tupperware verpackten, selbst vorbereiteten Mittagessen in einer Schlange stehen ;-)

12:01: Floris versucht sich im "aktiven Anstellen" in Nymble

12:14: Queing fürs Mittagessen im V-Gebäude

Was auf den ersten Blick irgendwie lustig und ein bisserl befremdlich für den gelernten Österreicher wirkt ("Wer würd bei uns scho a Tuppergschirrl mit auf die Uni nehmen?" *g*), ist angesichts von Mensapreisen nicht unter 50 SEK gar nicht mal so eine blöde Idee. Man muss ja irgendwo mit dem Sparen beginnen... ;-)

12:30: En typisk svensk lunch

Bevor der Unterricht um 13:15 wieder weiterging, musste natürlich noch ein Kaffee den müden Körper wachrütteln. Der schmeckt übrigens ähnlich entsetzlich wie das Bier hier, aber man gewöhnt sich - 10 SEK ins Phrasenschwein - tatsächlich an alles...

12:30: Floris, der "evil pusher", der mich Schritt für Schritt der Kaffeesucht zugeführt hat

Am Nachmittag hieß es dann immer brav an einem der beiden Endberichte weiterschreiben ...

13:30: Das österreichisch-niederländische Gruppenarbeitsdreamteam

...oder für die "Transport Modelling" Prüfung auf der Bibliothek zu lernen. Die ist nebenbei bemerkt ein architektonisches Gustostückerl, bei dem einige alte Gebäude offensichtlich behutsam revitalisiert wurden und als Highlight ein ehemaliger freier Innenhof per Glasdach in den Bibliothekshauptraum verwandelt wurde.

Die KTH-Bibliothek gefällt hoffentlich nicht nur Architekturinteressierten...

16:45: Wie strebsam man in so einer Atmosphäre werden kann... ;-)

Der wohlverdiente Abschluss von Period 3

Nachdem bekanntlich alles mal ein Ende hat, gab es dann nach zwei Präsentationen, zwei mündlichen Prüfungen und zwei schriftlichen Prüfungen auch den einen oder anderen Grund zu feiern.
Am Donnerstag Abend, dem vierten von sechs möglichen Prüfungstagen in der Prüfungswoche "vecka 11", konnte ich dann den gemütlicheren Teil des Semesters mit einem österreichischen Abendessen für einige meiner nichtösterreichischen KurskollegInnen offiziell einläuten. Die Schnitzelgeneralprobe hat dabei auch für einen reibungslosen Ablauf gesorgt:

12.03: Hühnerschnitzerl mit Reis und Kartoffelsalat für Duke & seinen Bruder, Floris, Andrey, Calvin, Caroline und Stephane

12.03: Das Dessert ;-)

Den hochoffiziellen Abschluss der "Vecka 11" bildet aber das "Tentapub", das von der Studentenvertretung in Nymble am Samstag Abend, eine Stunde nach Ende der letzten Prüfungen, eröffnet wird. Da holt der feine Schwede dann seinen Partyoverall raus und dann gehts - gemeinsam mit (angeblich) bis zu 1499 anderen StudentInnen - auch schon los...

14.03: Traue keiner Party ohne queue

14.03: Steffi, Ziads Freundin, war auch zu Besuch...

14.03: ...und trotzdem hat der gute Kerl auch noch Zeit für ein Schwätzchen ;-)

14.03: Tentapub @ Nymble

Ein universitäres Zwischenfazit

Nach meinen fast überschwenglichen Lobeshymnen am Anfang des Semesters, ist es natürlich auch mal Zeit ein bisschen zu rekapitulieren - immerhin hab ich am 12.03.2009 die letzten "technischen" Prüfungen meines Raumplanungsstudiums hier an der KTH Stockholm abgeschlossen...
Ganz generell kann ich sagen, dass mich der gute Eindruck am Beginn des Semesters nicht getäuscht hat. Beide Kurse haben Spass gemacht und waren sowohl inhaltlich, was die Vorlesungen betrifft, als auch übungsmäßig gut vorbereitet und interessant aufbereitet. Die Art und Weise in diesen Kursen zu arbeiten, ist viel intensiver als in Österreich, da ein hohes Maß an laufender Mitarbeit (Hausübungen, kleine Präsentationen, Übungsbeispiele, kleine Aufsätze...) verlangt wird und die Vorlesungs- und Übungsteile enger verflechtet sind. Auch wenn's einen manchmal aufgrund des Arbeitsaufwandes unmittelbar nervt, hat es wohl schon einen gewissen pädagogischen Sinn - aber der muss ja bekanntlich nicht jedermanns Sache sein. Der Schwierigkeitsgrad bei den Prüfungen für die Vorlesungsteile kommt mir aber zumindest nicht schwerer als in Österreich vor; ob das jetzt an eben diesem pädagogischen Konzept ("learning by doing" oder so) oder doch am Niveau liegt, will ich hier mal nicht näher kommentieren (insbesondere, wenn ich noch keine Noten hab *g*).
Sollte es tatsächlich den einen oder anderen Raumplanungsstudenten geben, der oder die hier mitliest, kann ich ihm oder ihr auf jeden Fall empfehlen, rauf zu kommen - inhaltlich, organisatorisch und ECTS-mäßig ist das hier "a guats Gschäft". Am allerbesten wärs natürlich, den ganzen zweijährigen Master hier zu machen, da die KTH viele Masterprogramme auf Englisch anbietet und die Spezialisierungen nach einem Bakk. (z.B. im Transport- und Verkehrswesen) meiner subjektiven Empfindung nach interessanter sind. Nebenbei stellt sich da auch die Frage, ob Schweden/die KTH hier eine Vorreiterrolle im Bolognaprozess einnimmt, oder Österreich/die TU Wien einfach nur entsetzlich rückständig ist.
Aber ich weiß schon: Als Erasmusstudent, der genau ein halbes Jahr in einem fremden Land verbringt, redet's sich ja auch schön leicht daher. Nichtsdestotrotz schwärmen meine Kurskollegen Stephane, Calvin, Andrey und Duke ziemlich davon und viele Masterstudenten versuchen nicht ohne Grund ihr Glück ebenfalls in Stockholm...

Aber jetzt genug von der Uni - mittlerweile hat ja schon Periode 4 angefangen und die ist mit den beiden Sprachkursen richtig erholsam. Bald gibts dann die ersten Reiseberichte und hoffentlich was über den Frühling zu erzählen - auch wenn es in diesem Moment gerade wieder heftig zu schneien begonnen hat...

Mvh, Bernhard

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen