Samstag, 6. Juni 2009

Kanutour in Hällefors

Hej!

Nach einem wunderschönen, frühsommerlichen Pfingstwochenende stand auch schon das nächste Abenteuer auf dem Programm: eine Kanutour auf dem Fluss Svartälven in Hällefors. Hällefors liegt in Mittelschweden rund 275 km von Stockholm entfernt und befindet sich im letzten Winkerl der Region Örebro Län.

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung...

Nachdem wir noch so sehr von der Sonne verwöhnt waren, machte uns die schlechte Wettervorhersage für den Zeitraum von 04.06. bis zum schwedischen Nationalfeiertag am 06.06. doch etwas nervös. Ausgestattet mit Regenponjo und wasserdichten Behältern machten wir fünf (Andras, Daniel, Patrick, Ziad und ich - aber leider ohne Floris) uns daher mit dem Morgenbus auf eine sechsstündige Reise nach Hällefors, wo wir gegen halb drei bei strömenden Regen ankamen. Der niederländische Besitzer des Kanucenters war so nett uns abzuholen und uns bei Kaffee und Keksen eine erste Einführung über mögliche Touren zu geben.

Auf dem nördlichen Teil der Svartälven kann man sich kanumäßig ordentlich austoben

Die 33 km lange Tour auf dem nördlichen Arm der Svartälven, die er uns empfahl, sollte sich dann auch in zwei Tagen als schaffbar herausstellen. Nachdem wir brav unsere 440 SEK pro Person gezahlt und unser Zeug in wasserdichten Fässern verstaut hatten, wurden wir auch schon zur Älvsjöhyttan, unserem Ausgangspunkt, transportiert.

04.06.: Transport zur Älvsjöhyttan,...

04.06.: ...dem Startpunkt unserer Reise

Survivalcamp "Vraket"

Im Regen bewältigten wir unsere erste, kürzere Etappe dann auch recht flott, womit wir nach etwa 10 km bzw. etwas weniger als zwei Stunden paddeln bei unserem ersten Lager in Vraket ankamen.

04.06.: Unser feines Camp Vraket

04.06.: Idyllisch, oder?

04.06.: Feuer machen im Regen - und mit etwas Hilfe ;-)

04.06.: Für Nachschub musste natürlich auch gesorgt werden

04.06.: Unser Kühlschrank

04.06.: Erkundung der Umgebung

Das erwies sich als gut ausgestattet mit Feuerholz, Unterstand und Plumpsklo, womit einer netten, wenn auch kalten Nacht im Freien nichts im Wege stand. Einzig meine Entscheidung für den Sommerschlafsack hab ich bitter bereut - da lernt man ein nettes Feuer gleich richtig zu schätzen.

04.06.: Wie sehr man doch so ein Feuer zu schätzen lernt...

04.06.: Auch wenn es auf dem Foto leider nicht wirklich rüberkommt - da wars schon nach Mitternacht und noch immer hell

05.06.: Katzenwäsche nach einer kurzen und kalten Nacht

05.06.: Baked Beans zum Frühstück

Paddeln bis zum Umfallen


Gegen Mittag machten wir uns dann am nächsten Tag auf den Weg, um die zweite Etappe zu bewältigen. Mit dem Ziel im Hinterkopf, die Etappe vor 19 Uhr zu beenden und die Boote bereits da zurückzugeben, um den letzten Bus nach Stockholm zu erwischen, paddelten wir geradezu um Leib und Leben.

05.06.: Packen für die Schlussetappe

05.06.: Und dann wurde gepaddelt...

05.06.: ...und gepaddelt...

05.06.: ...und gepaddelt.

05.06.: Zwischendurch blieb aber auch Zeit, um die Natur zu genießen

05.06.: Der Örlingsdammen,...

05.06.: ...der natürlich auf dem Landweg überquert werden musste

05.06.: Mit den Rädern geht das ziemlich flott und ohne große Probleme

05.06.: Nach 6 Stunden, gegen 18 Uhr, waren wir dann wieder zurück in Hällefors beim Kanucenter

Kurz vor Mitternacht war ich dann auch schon wieder zurück in meinem Zimmer in Stockholm und zwei Spitzentage in der Natur lagen hinter mir. Es stimmt also doch: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Ausrüstung (und eventuell schlechte Stimmung)...

Mvh, Bernhard

Samstag, 30. Mai 2009

Roadtrip nach Norwegen

Hej!

Nachdem ich Skandinavien und ein kleines Stückchen des Baltikums schon zu Fuß sowie per Bus, Bahn, Hundeschlitten, Schneemobile und Flugzeug erkundet habe, stand in der dritten Maiwoche von 18.05. bis 23.05. eine Fahrt mit dem Mietauto nach und durch Norwegen auf dem Programm.

Tag 1: Stockholm - Oslo

Eine 5-köpfige Gruppe, die ausnahmslos aus Österreichern (Ernst, Dominik, Sonja, Ziad und meine Wenigkeit) bestand, machte sich gegen halb neun Uhr morgen mit einem feschen Volvo V70 auf in Richtung Norwegen. Die ersten vernachlässigbaren Schwierigkeiten mit der ungewohnten Automatikschaltung haben wir dabei genaus schnell wie Stockholm hinter uns gelassen. Wobei, schnell ist da bei Tempolimits um die 100 km/h oder 110 km/h wohl relativ, angenehm war es allemal. Angesichts der zu erwartenden Strapazen haben wir uns für vier potentielle Fahrer entschieden, um ausreichend wechseln zu können - was dann gemeinsam mit der Frage, wer hinten in der Mitte sitzen "darf", zu einem ausgeklügelten "Schichtsystem" geführt hat. ;-)

18.05.: Mit unserem gemieteten Volvo V70 starteten wir in Richtung Norwegen

Gegen 16 Uhr erreichten wir nach ruhiger Fahrt die norwegische Hauptstadt, wo wir mit nur einmal falsch abbiegen dann auch unser nettes Hostel erreichten. Da unser Zeitplan alles in allem relativ knapp bemessen war, ging es nach einer kurzen Pause auch gleich weiter zum Sightseeing, wo sich uns ein kühles aber schönes Oslo präsentierte.

18.05.: Stadtrundgang durch Oslo am ersten Abend

18.05.: Storting - das norwegische Parlament

18.05.: Universitetet i Oslo

18.05.: Das Königliche Schloss

18.05.: Vestbanestasjonen - das Nobel-Friedenszentrum

18.05.: Das Osloer Rathaus

18.05.: Mr. Franklin D. Roosevelt

18.05.: Das neue Operhaus...

18.05.: ...mit begehbarem Dach

Aufgrund der Reisestrapatzen und der "interessanten" Bierpreise (54 NOK bzw. ca. 6,10 €) habens Ziad, Sonja und ich dann auch bei einem Bier im Olympen belassen und den ersten Abend relativ früh beendet.

Tag 2: Oslo - Bergen

Diese Etappe von Oslo an die norwegische Westküste sollte die längste, aber auch die schönste werden. Wenn man dabei der E7 konsequent folgt (was nichts anderes bedeutet, als sich einmal zu verfahren und nicht den kürzesten, vom Routenplaner vorgeschlagenen Weg zu nehmen), fährt man durch aufregende und abwechslungsreiche Landschaften. Das Besondere dabei ist, dass sich der Landschafts- und Klimatyp fast im Halbstundentakt ändert - von Seen zu Wäldern, rauf in verschneite Gebirge, wieder runter über enge Schluchten in wunderschöne Fjorde und entlang von engen Küstenstraßen.

19.05.: Fahrt nach Bergen durchs Landesinnere entlang der E7...

19.05.: ...vorbei an Seen...

19.05.: ...und Flüssen...

19.05.: ...und am Gardnos Meteoritenpark,...

19.05.: ...wo wir im Krater ein bisschen herumspazierten.


19.05.: Mittagspause im Skiort Geilo

19.05.: Danach ging es weiter ins Gebirge,...

19.05.: ...wo noch immer ausreichend Schnee lag.

19.05.: Eine gute Stunde später ging es schon wieder über eine Schlucht...

19.05.: ...zurück auf Meeresniveau zum Eidfjord

Nachdem wir dann unser Hostel in Bergen nach über 10 Stunden Fahrtzeit und - ganz klassisch - einmal verfahren erreicht hatten, blieb nicht mehr viel Zeit als die nette Aussicht auf Bergen zu genießen und den Abend mit Kartenspielen ausklingen zu lassen.

20.05.: Das Hostel Montana, etwa 5 km außerhalb von Bergen auf einem Berg...

19.05.: ...mit Spitzenausblick auf die Stadt!

Tag 3: Bergen - Stavanger - Prejkestolen

Auch der Zeitplan des dritten Tages war dicht gedrängt, wobei die knapp fünfstündige Autofahrt diesmal zu den kürzeren Etappen zählte.
Am Beginn stand eine dreistündige Sightseeingtour durch Bergen, das oft als die schönste Stadt Norwegens bezeichnet wird. Der Titel "Regenreichste Großstadt Europas" (248 (!) Regentage im Jahr 2005) ist zwar nicht gerade verlockend, wir hatten aber Glück und erwischten einen ganz netten Tag.
Ein absolutes Muss ist das Hafenviertel Bryggen, das 1979 mit seinen Hansekontoren zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Aber auch die angrenzenden Stadtviertel tragen zum besonderen Flair Bergens bei, wie uns der Stadtspaziergang Richtung Universität bewies.

20.05.: Blick auf den Bergener Hafen

20.05.: Die ehemaligen Hansekontore im Stadtteil Bryggen...

20.05.: ...die zum Weltkulturerbe erklärt wurden...

20.05.: ...und die in mühevoller Handarbeit renoviert werden müssen.

20.05.: Festung

20.05.: Stadtspaziergang durch die netten Gassen und Straßen...

20.05.: ...zum Stadtpark...

20.05.: ...und zur Universität,...

20.05.: ...wobei insbesondere das dortige Stadtviertel...

20.05.: ...einen ganz besonderen Charme versprüht.

Mittags ging es dann entlang der norwegischen Westküste über die E 39 und teilweise per Autofähren, Unterwassertunnel und Brücken weiter Richtung Stavanger.

20.05.: Am Nachmittag ging es weiter Richtung Stavanger...

20.05.: ...per Autofähre...

20.05.: ...und über Brücken und Unterwassertunnel

Unser dicht gedrängter Zeitplan und ein kurzer Stau verhinderten leider eine nähere Erkundung der "Ölhauptstadt Norwegens", da wir uns beeilen mussten, um die Autofähre nach Tau zur Prejkestolhytta zu erwischen.

20.05.: Stavanger - leider nur vom Wasser aus gesehen

20.05.: Bohrinsel in der Nähe von Stavanger

Bei der Preikestolhytta handelt es sich um ein Camp und den Ausgangspunkt für die Wanderungen rauf auf den Preikestolen, wo sich auch unser Hostel und ein Hotel befanden.

20.05.: Preikestolhytta - Ausgangspunkt für die Wanderungen rauf auf den Preikestol,...

20.05.: ...wo sich auch unser Hostel...

20.05.: ...- malerisch an einem Gebirgssee gelegen - befand.

20.05.: Chillen am Abend vor dem großen Aufstieg

Tag 4: Preikestolen - Søgne

Beim Preikestolen ("Predigtstuhl") handelt es sich um einen Felsen, der in 600 Meter Höhe in den Lysefjord hinausragt. Da man diesen spektakulären Ausblick in etwas weniger als zwei Stunden von der Preikestolhytta aus erreichen und genießen kann, ist er natürlich ein beliebtes Touristenziel und an schönen Tagen relativ überlaufen. Daher setzten wir uns relativ früh in Bewegung, um an diesem Feiertag (Christi Himmelfahrt) vor den Massen und noch möglichst ohne Regen am Vormittag zu erklimmen. Gegen 10 Uhr hatten wir beide Ziele auch ohne größere Probleme erreicht.

21.05.: Am nächsten Morgen ging der Aufstieg los,...

21.05.: ...der etwas weniger als zwei Stunden dauerte.

21.05.: Der letzte größere Anstieg...

21.05.: ...bevor sich der Lysefjord vor einem auftut,...

21.05.: ...über den sich der 600 m hohe Preikestolen ("Predigtstuhl") erhebt.

21.05.: Gipfelsieg!

21.05.: Gipfelrast

21.05.: Ich hielt etwas mehr Respektabstand...

21.05.: ...als etwa Ziad...

21.05.: ...und genoß die Spitzenaussicht über den Lysefjord

Nach diesem Höhepunkt unserer Rundreise ging es dann weiter an die Südküste Norwegens, genauer nach Søgne, wo uns eine feine Hütte auf einem Campingplatz - wohl die beste Unterkunft unseres Trips - erwartete. Der Himmel lies sogar einmal die Sonne für längere Zeit durch, was uns erlaubte, auch mal unsere mitgebrachten Einweggriller zu verwenden und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

21.05.: Am Sandstrand in Mandal - die Ostsee war trotzdem wärmer als die Nordsee...

21.05.: Unsere feine Campinghütte,...

21.05.: ...wo das Wetter endlich auch mal eine Grillerei zuließ

Tag 5: Søgne - Kristiansand - Oslo

Die vorletzte Etappe sollte dazu dienen, unseren Kreis durch Norwegen zu schließen und entlang der Südküste wieder zurück nach Oslo in unser erstes Hostel. Dabei machten wir auch einen Zwischenstop in Kristiansand, der fünftgrößten Stadt Norwegens bzw. der größten in dieser Region.

22.05.: Festung in Kristiansand - leider an diesem Tag geschlossen

22.05.: Dom

22.05.: Hauptplatz

22.05.: Das älteste Stadtviertel Kristiansands

Da sich das Wetter leider nicht allzu fein präsentierte, blieb es nur bei einem kurzen Aufenthalt und wir machten uns nach zwei Stunden auf den Weg in die Hauptstadt. Landschaftlich war diese Etappe, die wir hauptsächlich entlang der Autostraße/Autobahn E 18 absolvierten, bei weitem nicht so spektakulär wie die vorangegangenen. Mangels einer guten Straßenkarte oder eines GPS haben wir einen angedachten Abstecher in die angrenzende Landschaft Telemark dann doch unterlassen - mindestens 5 Stunden Autofahrt pro Tag hinterlassen halt auch ihre motivationstechnischen Spuren.

22.05.: Das letzte Bier in Norwegen um etwa € 6

Tag 6: Oslo - Stockholm

Unsere Rückreise am Samstag war dann auch nur mehr von dem Wunsch geprägt, so schnell als möglich nach Stockholm zurückzukehren, das Auto in der Hertzfiliale zurückzubringen und den Abend noch nutzen zu können.

23.05.: Back in Stockholm nach 2421 km

Auch diese Art Skandinavien zu erkunden, war wieder mal ein Erlebnis für sich - 6 Tage für die 2421 km waren aber die absolute Untergrenze für einen derartigen Trip. Die Flexibilität eines Mietautos ermöglichte uns, doch einige Plätze ohne großen Aufwand zu erkunden, die wir sonst nur schwer erreicht hätten. Der Faktor 5 bei den Auto- und Spritkosten half zudem, die Reisekosten im teuren Norwegen auf ein erfreuliches Minimum zu drücken.

Mvh, Bernhard