Samstag, 10. Januar 2009

Die ersten Tage im verschneiten Stockholm

Hejhej!

Jetzt hab ich mich mal etwas eingelebt in meinem Zimmerchen in Lappis, die Internetverbindung steht auch schon, im Kühlschrank liegt Essbares und Bier, Vorhänge gibts auch schon und die erste Einführung auf der Uni liegt auch bereits hinter mir - da wäre es doch mal an der Zeit, ein erstes offizielles Lebenszeichen nach Österreich zu schicken...

Das Beste und Wichtigste gleich am Beginn: Mir gehts ausgezeichnet, bis jetzt hats noch keine erwähnenswerten Probleme gegeben und wenns so weitergeht, wird das hier wohl eines meiner besten Semester überhaupt werden!

Aber nun alles mal der Reihe nach:

Ich hoffe ihr habt alle so ein Glück wie ich auf meinem Direktflug von Wien nach Stockholm, wenn ihr mal hier her kommt. Mich hat eine verschneite schwedische Hauptstadt bei strahlendem Sonnenschein empfangen, da werd sogar ich romantisch ;-) Dann hab ich im Flughafenbus gleich eine erste schwedische Eigenheit, den Kreditkartenfetischismus, kennengelernt, da man dort nicht bar bezahlen kann. Am Weg nach T-Centralen, dem Hauptbahnhof, hab ich dann meinen ersten Sonnenuntergang gegen 15 Uhr miterlebt; dämmrig wars so bis 16 Uhr. Bei der U-Bahn dann der erste Preisschock: eine Monatskarte kostet knackige SEK 690, wer mag kann sichs ja mit dem akutellen Umrechnungskurs von 09.01.09 (1 € = SEK 10,72) umrechnen. Aber vielleicht kollabiert ja die schwedische Krone auch so wie das britische Pfund oder die isländische What-ever-Währung, dann werd ich hier wie der König leben...*g*
Danach hab ich mich zum Campus der KTH begeben, wo einige angenehme Überraschungen auf mich warteten. Zuallererst natürlich die perfekte Organisation der KTH und der ISS, was Unterkunft, Pläne, SIM-Karte, usw. betrifft - sie haben das Schwedenklischee in jeder Weise erfüllt. Außerdem hab ich dort per Zufall zwei andere Studenten der TU-Wien, Dominik und Ernst, getroffen, wobei Dominik in Lappis auch zwei Häuser weiter wohnt.
Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt: der Unterkunft. Lappis hat ja einen ziemlich guten Ruf, was Parties und Studentenleben betrifft, Sabrina und Gert* haben mir dies ja auch schon mehrmals prophezeit. Als ich in mein Zimmerchen gekommen bin, war ich dann trotzdem ein bisschen überrascht: Ich soll jetzt im Designmäßig führenden Schweden sein??? Da schauts eher nach Lerchenfelderheim aus und jeder, ders kennt, wird jetzt wohl zusammenzucken. Aber alles halb so schlimm, Platz ist aufgrund spartanischer Einrichtung einiger vorhanden, etwaige Besucher werden sich also freuen. Und mit meinen selbstgebastelten IKEA-Vorhängen und Sabrinas Tirolpostern wirds hier alsbald sehr heimelig sein. Und die absolute Entschädigung gabs dann gegen 22 Uhr, als ich noch kurz in der Küche vorbeigeschaut habe und eigentlich schon schlafen gehen wollte. Ein paar äußerst nette Italiener und Russen haben mich auf ein gemütliches Biertscherl und ein russisches Weihnachtsessen eingeladen, was mich mordsmäßig gefreut hat. Dennoch war bei mir dann gegen Mitternacht der Ofen schon aus, die Kofferschlepperei (23,8 Kg und nix draufgezahlt - Thank You, Mr. Lauda!) hat mich dann wohl doch ziemlich geschlaucht.

Am zweiten Tag, dem ersten "richtigen" in Stockholm, ists dann auch gleich mal zum ersten Mal auf die Uni gegangen:

Dabei hat es sich aber nur um die Einführung meiner Erasmuskoordinatorin gehandelt, die Uni fängt ja offiziell erst am Mittwoch, 14.01., an. Neben einigen netten einführenden Worten von der guten Åsa hab ich den zweiten Fetischismus der Schweden kennengelernt: Türcodes! So kann man sich sowohl auf der KTH als auch in den Heimen in Lappis wunderbar damit - meist in Verbindung mit einer Zutrittskarte oder einem Chip - umherbewegen. (Nur hier im Heim kann trotzdem niemand reinkommen, wenn nicht wer runtergeht und ihm aufmacht...) Außerdem hab ich da einige meiner künftigen StudienkollegInnen kennengelernt und wir haben mal beim Kaffee nach der obligatorischen Campusführung bei Minusgraden die ersten Nummern ausgetauscht.
Nachdem ich am Nachmittag dann mal den Lidl gefunden und meine ersten überlebensnotwendigen und nicht viel teureren Einkäufe als in Österreich (Klopapier und Putzmittel!!!) gemacht hab, sollte es dann am Abend den ersten Ausflug ins Nachtleben geben - die Betonung liegt auf sollte... Gegen 19.30 Uhr haben sich Dominik, Ernst und ich mit einigen meiner Studienkollegen getroffen und wir sind mit der Tunnelbanan nach Södermalm gefahren, wo sich viele Clubs und Bars befinden. Irgendjemand hat unser mittlerweile auf fast 30 Leute angewachsenes Grüppchen auch zielgerecht zu einer Bar mit einem ganz besonders netten Türsteher gebracht. Dort durften dann drei Leute nicht rein - und wer wars? Die drei Ösis Bernhard, Dominik und Ernst, die keinen Pass oder Führerschein zum Fortgehen mitgenommen haben, da man des dahoam ja a nie braucht und sonst jo nur valieren würd... ;-) Dann haben wir drei uns halt in eine Karaokebar ums Eck verzupft, wo der Türsteher nicht minder streng aber weniger genau war.
Für die Statistiker unter euch: Schwedisches Irgendwas-Verwässertes-Hausbier um SEK 39

Der dritte Tag hat dann endlich auch das absolute Must gebracht: den IKEA-Trip!
Wir drei haben uns am Vormittag gemeinsam nach T-Centralen begeben, wo wir den IKEA-Bus gesucht und auch recht schnell gefunden haben. Leider war der gerade weggefahren, womit wir endlich auch ein knappes Stündchen für ein erstes Sightseeing nutzen konnten - bei strahlendem Sonnenschein und Plusgraden, während Österreich in einer Gaskrise vom Eisbären geknutscht wurde...

09.01.: Erstes offizielles Foto in Stockholm

Beim vierstöckigen (!) IKEA haben wir uns dann schließlich all die wichtigen und unwichtigen Sachen, die so ein Studentezimmer halt braucht (Mistkübel, "Vorhänge", Wäscheständer,...), besorgt und nebenbei unsere ersten Kötbullar, die Fleischbällchen, im Mittagsmenü (Achtung Statistiker: SEK 55) verdrückt.

09.01.: Die Wäscheständergang nach der erfolgreichen Einkaufstour

Am Abend haben wir unsere erfolgreiche Einkaufstour mit zwei, drei Bieren (SEK 43 bzw. 52) in der PetSoundsBar, einem etwas alternativeren, ganz lässigen Lokal in dems angeblich öfter Mal Livemusik gibt, in Södermalm begossen, waren aber wieder gegen Mitternacht daheim in Lappis. Heute Abend wirds dann glaub ich das erste Mal länger werden... ;-)

09.01.: Der erste offizielle Insidertipp

Das sollte jetzt mal fürs erste reichen - freu mich, wenn ich was von euch höre!

Mvh, Bernhard


PS: Fotomäßig schauts leider noch eher schlecht aus, da mich die Genialität von E-Tec um meine nigelnagelneue Canonkamera gebracht hat. Sobalds Packerl aus Linz da is, gibts auch Fotos mit dem eigenen Copyright.

* Danke übrigens nochmal an euch beide! Ihr habt mir schon ein paar exzellente Tipps gegeben und ohne Sabrinas Bettzeug hätte ich wohl zwei eisige Nächte verbracht.

5 Kommentare:

  1. Also, wenn ichs jetzt richtig eingestellt hab, sollte man auch tatsächlich ohne registriert zu sein, kommentieren können.

    mvh

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  2. heho bernhard,

    also ich muss sagen deine erzählung liest sich wie eine daily soap, bin schon gespannt was noch für geschichten kommen :)

    auf jeden fall hört sich dein trip gut an, fast nachmachungswürdig :)

    noch viel spass und gut lernst :)

    beste grüße
    tanja

    p.s.: auf der tu is, soweit ich mitbekomme(haha) alles beim alten!!!

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  3. hallo bernhard!

    freut mich, dass es dir so gut geht im hohen Norden!! werde auf alle fälle fleißig deine einträge lesen.

    glg aus dem eiskalten wien, antonia

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  4. Servas Bernhard!

    Wollt im Sommer auch nach Schweden aufbrechen, is aber dann Kroatien dazwischengekommen. ;-)

    Hab deine Blog Adresse vom Leo erhalten.

    Wünsch da a nette Zeit da oben und schau dasd auch einige Stunden an Tageslich verbringen kannst.

    Dei alter Volksschul-Spezi,

    Marco

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  5. Hallo Bernhard!

    Ich verfolge deinen Block mit großem Interesse. Ich hab mich für den Kurs "Project Management and Operational Development" beworben aber bin mir noch nicht sicher ob ich nicht doch lieber arbeiten gehen soll nach dem Bachelor. Vielleicht überzeugst du mich ja mit deinen Geschichten.
    PS: Wenn du jemanden kennst oder kennen lernst der den gleichen Kurs besucht wäre es sehr nett wenn sich da ein Kontakt herstellen ließe.
    Viel Spaß weiterhin!!
    Hendrik (hendrik.kuhre@gmx.de)

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