Mit dem Frühling hat auch meine "Reisesaison" so richtig begonnen. Nach meinem letzten winterlichen Trip nach Kiruna und der Kurzseereise nach Helsinki, haben wir - Ziad, Ernst, Sonja, Daniel, Dominik, Maria und ich - uns diesmal für eine Flugreise mit der guten alten Ryan Air nach Riga entschlossen. Nachdem der Flug (etwa 30 € alles in allem) und die Unterkunft (etwa 10 € je Nacht) nicht sonderlich ins Gewicht gefallen sind, haben zumindest Ernst, Ziad, Sonja und ich uns drei Nächte bzw. vier Tage von Freitag Früh bis Montag Früh in der lettischen Hauptstadt gegönnt. Die anderen drei sind, genauso wie einige andere Austauschstudenten aus Stockholm, am Samstag Morgen nachgekommen.
24.04.: Der erste Teil der Reisegruppe bestens gelaunt gegen 07.00 Uhr am Billigfliegerflughafen Skavsta in der Nähe von Nyköping
24.04.: Um 09.47 Uhr das Begrüßungsfreibier im "Friendly Fun Franks Hostel", das ich übrigens wärmstens weiterempfehlen kann - also sowohl das lettische Bier als auch das Hostel
Dolce Vita in der lettischen Hauptstadt
Gegönnt ist da auch das richtige Wort, nachdem sich die an vielen Ecken schön restaurierte Altstadt bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen fast konstant über der magischen Grenze von 20°C von ihrer besten Seite präsentierte. Urlaub vom Urlaub, sozusagen... ;-)
Ja, und geschlemmt wurde natürlich auch - was mich besonders freute, nachdem Essengehen in Schweden ja leider entsetzlich teuer und somit eine seltene Ausnahme ist.
Sightseeing hoch drei
Wenn man sich schon mal brav touristisch betätigt, darf eine umfangreiche Sightseeingtour auch nicht fehlen. Mein bescheidenes Wissen über Riga nährt sich mangels einer professionellen Stadtführung aber nur aus einer Touristenkarte und Wikipedia. ;-)
Riga, das mit etwa 800000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums ist, kann als alte Hansestadt auf eine abwechslungsreiche und durchaus auch leidvolle Geschichte zurückblicken. Die über die Jahrhunderte unterschiedlichen Einflüsse u.a. von deutscher, schwedischer und russischer bzw. sowjetischer Seite hat auch im Stadtbild deutliche Spuren hinterlassen.
Das turbulente Mittelalter und die frühe Neuzeit mit der Zugehörigkeit zur Hanse, der Ostkolonisation durch den Deutschen Orden oder die schwedische Reformation kann man vor allem an vielen renovierten oder wieder errichteten Gebäuden im historischen Stadtkern sehen.
24.04.: Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz
24.04.: Der katholische Dom zu Riga, die größte Kirche im Baltikum
24.04.: Wo ist der Pulverturm mit dem Kriegsmuseum? ;-)
25.04.: Ev.-luth. Pfarrkirche zu St. Petri mit Aussichtsplattform am Turm
Die Altstadt ist ja relativ klein im Verhältnis zum übrigen Stadtgebiet und man kann eigentlich alles problemlos per pedes erkunden. In der Neustadt, die - oh Wunder - direkt an die Altstadt grenzt, finden sich dann einige Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert sowie die Parkanlagen, welche anstelle der Festungsanlagen errichtet wurden. Das repräsentiert dann auch jene Epoche in der Lettland zuerst dem russischen Zarenreich untergeordnet war und nach dem 1. Weltkrieg u.a. im Zuge eines blutigen Bürgerkrieges für fast zwei Jahrzehnte unabhängig wurde.
Auf der anderen Seite der Daugava, jenem Fluss der das Stadtgebiet teilt, und rund um den Bahnhof in Richtung Neustadt und Vorstadt findet man zahlreiche sowjetische Spuren. Dass in einem kleinen Land, das nicht einmal zu 60% von ethnischen Letten und zu 28,6% von ethnischen Russen bewohnt wird, und das eine so schwierige Geschichte mit Russland verbindet, auch mal Spannungen und Misstrauen diesbezüglich vorkommen, liest man ja auch ab und an in österreichischen Zeitungen.
24.04.: Kultur- und Wissenschaftspalast in "beeindruckender" stalinistischer Architektur
24.04.: Blick nach Süden auf der Steinernen Brücke (Akmens tilts) über die Daugava - im Hintergrund sieht man den Fernsehturm
24.04.: Chillen und den Frühling genießen in den Uzvara Parks, im Hintergrund sieht man das sowjetische Weltkriegsdenkmal
Ausflug nach Jūrmala
Nach zwei Tagen vollgepackt mit Stadtrundgängen haben wir uns dann für Sonntag, unseren letzten "richtigen" Tag in Lettland, einen Ausflug nach Jūrmala vorgenommen. Jūrmala ist ein Kur- und Badeort etwas außerhalb von Riga mit einer bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Tradition als Sommerfrischeziel für Russen und Letten - während der Sowjetzeit etwa tummelten sich hier jährlich etwa 250000 Touristen. Wenn man nach den u.a. deutschsprachigen Informationsbroschüren geht, versucht man dabei an diese Tradition anzuknüpfen und auch westeuropäische Gäste hierherzulocken. Viele der Häuser und Hotels wurden bereits modernisiert und sowohl die Promenade als auch der Strand sind ganz fein und verbreiten fast mediterranen Flair.
Um eure geographische Bildung etwas voranzutreiben: Jūrmala liegt etwa 20 km westlich von Riga direkt an der Ostsee
Wir haben uns Tickets für den Regionalzug für umgerechnet etwa zwei Euro am Rigaer Hauptbahnhof besorgt und sind mit einem Zug, der wohl was für Nostaligker aber nichts für Alte und Behinderte wäre (Holzbänke mit trügerisch "weichem" Kunstlederbezug sowie ein meterhoher Einstieg), gemeinsam mit vielen Letten bis nach Majori, einem Stadtteil Jūrmalas, gefahren.
Nach einem ausgezeichneten und nochdazu spottbilligen Mittagessen (eine Riesenportion Ripperl um 2,50 Lats + Bier um 1,10 Lats = herrlich!) haben wir uns dann auf zum Strand gemacht, um das wunderschöne Frühlingswetter auch entsprechend genießen zu können. Sowohl bekleidungstechnisch als auch wassertemperaturmäßig hats nur dazu gereicht, die Füße in die Ostsee zu stecken, aber das ist ja auch schon was wert.
Gegen halb sechs haben wir uns dann auf den Weg zurück ins "heimatliche" Riga gemacht, um dort nochmal so richtig zu schlemmen und auszuspannen, bevor der Flieger dann am Montag Morgen gegen 09.00 erwischt werden wollte.
Fazit: Es war ein tolles Wochenende in einer schönen Stadt bei tollem Wetter! Es hat aber auch einige kleinere "dunkle Flecken" (Wechselgeldbetrügereien, "interessante"/"kreative" Ausgestaltung einer Strafe wegen eines Bieres in der Öffentlichkeit,...) gegeben, die uns manchmal die Freude ein bisserl getrübt haben - es dürft halt doch den einen oder anderen Typen geben, der in Touristen eine gute "Einnahmequelle" im Zuge der schweren Wirtschaftskrise sieht...
Anyhow, Riga/Lettland ist es auf jeden Fall wert, besucht zu werden!
Mvh, Bernhard
Gegen halb sechs haben wir uns dann auf den Weg zurück ins "heimatliche" Riga gemacht, um dort nochmal so richtig zu schlemmen und auszuspannen, bevor der Flieger dann am Montag Morgen gegen 09.00 erwischt werden wollte.
Fazit: Es war ein tolles Wochenende in einer schönen Stadt bei tollem Wetter! Es hat aber auch einige kleinere "dunkle Flecken" (Wechselgeldbetrügereien, "interessante"/"kreative" Ausgestaltung einer Strafe wegen eines Bieres in der Öffentlichkeit,...) gegeben, die uns manchmal die Freude ein bisserl getrübt haben - es dürft halt doch den einen oder anderen Typen geben, der in Touristen eine gute "Einnahmequelle" im Zuge der schweren Wirtschaftskrise sieht...
Anyhow, Riga/Lettland ist es auf jeden Fall wert, besucht zu werden!
Mvh, Bernhard